Post expandiert ins Informations- und Werbegeschäft: VSM kritisiert die Expansion und fordert Transparenz im News-Bereich

  09. Juli 2021
Post expandiert ins Informations- und Werbegeschäft: VSM kritisiert die Expansion und fordert Transparenz im News-Bereich

Die privaten Medien sind nach wie vor in bedeutendem Masse auf Werbeeinnahmen angewiesen. Dafür entwickeln sie für ihre Werbekunden stets neue, innovative Werbeformate, um den sich ändernden technologischen Entwicklungen und Marktbedürfnissen anzupassen. Die Einnahmen sind für die mediale Grundversorgung von wichtiger Bedeutung, helfen sie doch mit, das journalistische Angebot mitzufinanzieren.

Dass die Post mit dem Kauf der Firma Livesystems in das Geschäft mit digitaler Werbung eintritt und ihr Angebot im Werbemarkt massiv ausbaut, irritiert. Die Post erbringt so neue Leistungen, die nichts mit ihrem gesetzlichen Leistungsauftrag der postalischen Grundversorgung zu tun haben. Sie konkurriert damit die Medienhäuser direkt, wie auch eine Vielzahl weiterer privatwirtschaftlich geführter Unternehmen, die ebenfalls Leistungen im Werbemarkt erbringen. Und dies sowohl auf nationaler wie auch auf regionaler Ebene. Das Engagement des Staatsbetriebes führt zu einer unnötigen Marktverzerrung. Und dies in einem Markt, in dem die Schweizer Unternehmen bereits seit Jahren durch die Konkurrenz von globalen Plattformanbieter massiv unter Druck sind.

Zusätzlich zu den Werbeinhalten werden über die Bildschirme von Livesystems auch journalistische Inhalte verbreitet. Dazu unterhält die Post eine Zusammenarbeit mit der Nau Media AG (nau.ch). Der Verlegerverband SCHWEIZER MEDIEN fordert in diesem Punkt volle Transparenz bezüglich der Konditionen der Vereinbarung, da die Post mit dem Angebot journalistischer Leistungen in Kombination mit Werbemöglichkeiten in Konkurrenz mit der Medienbranche tritt. Gemäss ihrer Aussage lässt die Post die Möglichkeit offen, dass nebst Inhalten der Nau Media AG auch andere Medienhäuser ihren Content einbringen können. Hierzu fordert der VSM eine angemessene Entschädigung für die Inhalte der Medienhäuser sowie eine Gleichbehandlung der unterschiedlichen Newsanbieter, um weitere Marktverzerrungen zu verhindern.