Die europäischen Verlegerverbände verurteilen die jüngste Ankündigung von Google, testweise in mehreren EU-Ländern Presseinhalte zu blockieren, aufs Schärfste. Der Schritt, der ohne vorherige Information oder Konsultation getroffen wurde, erschüttert das Vertrauen der Presseverlage in die digitale Plattform. Der VSM fordert dass der Wert journalistischer Inhalte anerkennt wird. Dazu ist eine rasche Umsetzung des geplantes Leistungsschutzrechtes dringend notwendig.
Im Rahmen eines Tests hat Google angekündigt, europäische Presseinhalte in seinen Produkten Google News, Google Search und Google Discover für 1 Prozent der Nutzenden in Belgien, Kroatien, Dänemark, Griechenland, Italien, den Niederlanden, Polen und Spanien zu blockieren. Dass Google diesen Test ohne vorherige Information oder Konsultation der Verleger oder ihrer Verbände durchführt, ist nicht nur eine Überraschung, sondern ein inakzeptabler Schritt. Ursprünglich war einzig ein Test in Frankreich geplant und kommuniziert, doch dort wurde der Versuch nach gerichtlichen Entscheidungen zu Recht gestoppt.
Die systematische Ausbeutung von Presseinhalten durch Google
Die europäischen Verlegerverbände ENPA, EMMA und NME kritisieren in einer Mitteilung, dass Google die Presseverlage und ihre Verbände weder in die Planung dieses Tests einbezogen noch über die konkreten Details informiert hat. Die Verlegerverbände zeigen sich äusserst besorgt über die mangelnde Information und Transparenz dieser Initiative sowie über die Folgen, die diese für die europäischen Presseverleger haben könnte. Sie fordern Google daher dringend auf, seine Tests mit sofortiger Wirkung auszusetzen und in einen Dialog mit den europäischen Presseverlegern einzutreten, um sich konstruktiv und transparent auf ein gemeinsames Vorgehen zu einigen.
Speziell in aktuellen Zeiten und der Situation der steigenden Gefahr von Desinformation sollten die Techplattformen Verantwortung übernehmen und die journalistische Arbeit stärken. Stattdessen spielen diese den Wert von Presseinhalten für ihre Diensten wie Google Search und News massiv herunter. Eine von Universität Zürich und ETH Zürich begleitete Studie von FehrAdvice hatte 2023 bestätigt, wie wichtig journalistische Inhalte für Google sind und den Betrag, den Google den Schweizer Medien jährlich schuldet, auf 154 Millionen Franken beziffert.
Rasche Umsetzung des Leistungsschutzrechtes
Der aktuelle Versuch von Google, Presseinhalte weiter zu entwerten, unterstreicht die Notwendigkeit für eine gerechte und nachhaltige Vergütung für die Nutzung von Presseinhalten. Der VSM fordert daher die rasche Umsetzung eines Leistungsschutzrechtes, wie es in Europa, Kanada und Australien bereits Realität ist. Der Bundesrat wird dem Parlament im ersten Halbjahr 2025 einen entsprechenden Entwurf vorlegen. Dieser wurde in der Vernehmlassung von einer Mehrheit der Teilnehmenden unterstützt.