Fake-News: Freie Medien müssen demokratisches Fundament sichern – Editorial Newsletter März 2017
23. März 2017
Ich war letzte Woche in Austin an der Tech-Konferenz South by South West (SXSW). Die Veranstaltungsreihe zum Journalismus war dieses Jahr politisch geprägt.
Es wird befürchtet, dass der von Trump ausgerufene Krieg gegen die Mainstream-Medien zunehmends die Bevölkerung spaltet. Es wird Misstrauen geschürt und mit Spekulationen Unsicherheit gesäht. Dies gefährdet das Vertrauen in die Fakten, welche als Basis für die Debatte in einer Demokratie eminent wichtig sind.
Es ist Aufgabe der Medien zu erklären, einzuordnen und damit Vertrauen zu schaffen. Voraussetzung ist aber Vertrauen in die Medienmarken. Die Verlage sind gut beraten, wieder vermehrt die Werte, für die sie einstehen, in ihrer Werbung zu thematisieren.
Gegen Fake News, absichtlich verbreitete Lügen, müssen wir antreten. Der VSM hat eine Kampagne lanciert, in der sich Persönlichkeiten engagieren. Die Inseratesujets stehen den VSM-Mitgliedern ab sofort zur Verfügung.
In der Schweiz haben wir eine äusserst vielfältige Medienlandschaft, die es zu pflegen gilt. Zu erhalten ist aber nicht die maximale Anzahl der Angebote, sondern die grösstmögliche Unabhängigkeit. Die in der Frühjahrssession von linker Seite eingebrachten Ideen für eine direkte Förderung sind sicher gut gemeint. Direkte staatliche Finanzierungshilfen bergen aber die Gefahr, dass die Medien sich bei ihrer Aufgabe, den Staat zu überwachen, zurücknehmen.
Unabhängigkeit müssen wir uns leisten können. Es gibt andere Wege die Privaten zu unterstützen. Insbesondere die Post und die SRG konkurrenzieren uns immer unverfrorener. Die Post gibt offen zu, dass sie mit Tariferhöhungen bei den Werbebeilagen in unseren Publikationen ihr eigenes Streuwurfgeschäft vorteilhafter gestalten will. Hier müsste die Politik zuerst eingreifen.
Mit freundlichen Grüssen
Andreas Häuptli
Geschäftsführer
P.S. Nicht verpassen: VSM-Medienrechtstagung am 16. Mai im Fifa Museum.