Rund 160 Gäste haben sich am 22. November zur diesjährigen Trendtagung Fach- und Spezialmedien in Zürich eingefunden.
Der Traditions-Anlass stand unter dem Aufhänger neue Märkte erschliessen und wurde vom Medieninstitut des Verbandes SCHWEIZER MEDIEN zum zweiten Mal zusammen mit dem SFJ, Verband Schweizer Fachjournalisten gemeinsam durchgeführt.
Vanessa Marr, Vice President of Productmanagement Adello Group zeigte in Ihrem Auftakt-Referat, wo sich Chancen für Fachmedien in einem digitalen und zunehmend programmatisch dominierten Werbemarkt ergeben. Fachmedien vereinen mit ihrem angebotenen Werbeumfeld im Normalfall keine ausreichende Reichweite. Die exakte Fokussierung auf ihr Spezial-Publikum ist für die Werbeindustrie allerdings wertvoll.
Dank Data Driven Marketing kann diese enge Zielgruppe auch ausserhalb vom primären Kontext breiter, sowie im besten Fall auch günstiger erreicht werden.
Dominik Grau, Chief Innovation Officer vom Ebner Verlag in Ulm beleuchtete in seinem Input-Referat, wie sich ein traditionsreiches, 200 jähriges Verlagshaus in wenigen Jahren digital erfolgreich transformieren kann. Klassische Verlags-Strukturen sind produktorientiert. Im Zentrum des Denkens steht das Magazin. Alles ist entsprechend organisiert: Abteilungen, Positionen, Ressourcen, Workflows.
In einer digitalen Medienwelt geht es aber um die Zielgruppe und nicht ums Produkt! Deshalb hat sich der Ebner Verlag konsequent auf folgende strategischen und organisatorischen Leitplanken ausgerichtet:
- Audience First
- Content Second
- Commerce Third
Prof. Dr. Guido Keel, Leiter des Instituts für Angewandte Medienwissenschaft der ZHAW Winterthur bezog sich in seinem Referat auf die Auswertungen und Analysen eines seit 14 Jahren laufenden Karrieretrackings von StudienabsolventInnen. Seiner Meinung nach haben sich die inhaltlichen Anforderungen an die Arbeit von Medienschaffenden nicht radikal geändert. Allerdings ist es heute zwingend, dass Journalisten in der Lage sind, neue Technologien, wie soziale Medien, gezielt einzusetzen.
Gemäss Keel müssen Medienschaffende heute vor allem ihr Rollenverständnis neu ausrichten. Während in der Vergangenheit der Journalist eher in der Rolle des “Predigers” war, muss er sich heute vor allem als Moderator mit seiner Zielgruppe verstehen.
Köbi Gantenbein, Chefredaktor und Verleger der Architektur-Fachzeitschrift Hochparterre hat es auf eindrückliche und emotionale Art verstanden, den anwesenden Gästen aufzuzeigen, dass viel Herzblut und Engagement erforderlich ist, um sich auch nach 30 Jahren erfolgreich in einer Marktnische zu behaupten. Auch wenn dabei das gelebte Geschäftsmodell auf den ersten Blick überraschend erscheint, gelingt es damit, kommerziell äusserst erfolgreich zu operieren. Download Referat
Am Schluss der Tagung wurden die beiden in der Branche begehrten Preise vergeben: Der Q-Award des VSM für die qualitativ hochstehendste Fach- oder Spezialpublikation und der SFJ-Award für den besten Fachartikel.
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