Wir können Digitalisierung, lasst uns machen – Editorial Newsletter November 2017
29. November 2017
Mit dem neuen Mediengesetz soll der SRG im digitalen Raum eine weitere Expansion erlaubt werden. Wie unsere Grafik des Monats zeigt, erreichen die Privaten mit ihren publizistischen Angeboten die Bevölkerung zu fast 80% und die Jungen zu mehr als 80%. Wo kein Marktversagen liegt, ist keine Staatsintervention nötig. So viel Subsidiarität muss auch im Medienbereich selbstverständlich sein.
Ein staatlicher Eingriff ist hier absolut überflüssig, ja gefährlich. Baut die SRG ihre Websites zu presseähnlichen Portalen aus, bedroht sie damit die privaten Anbieter existenziell.
Die von der Reichweite her bestens etablierten Privaten haben in den letzten Monaten den kostenlosen Zugriff auf die Webinhalte immer weiter eingeschränkt, ihre Paywalls höher gebaut. Die Onlinewerbung bringt zu wenig ein für die Finanzierung des publizistischen Angebots.
Ein über Gebühren finanziertes, presseähnliches Onlineangebot der SRG würde die Zahlbereitschaft in der Bevölkerung schwächen und damit die Privaten existenziell in Bedrängnis bringen.
Für die SRG bietet der Trend zur zeitversetzten TV-Nutzung, die steigende Beliebtheit von Bewegtbildangeboten und die weiter zunehmende Mobilnutzung eine riesige Chance im Netz.
Sie könnte mit den Inhalten aus dem linearen Programm online ein Netflix für die Schweiz aufbauen. Damit erreicht sie auch die Jungen optimal. Und dank den Gebühren ist der Zugriff natürlich kostenlos, inklusive dem gehaltvollen Archivmaterial.
Warum sieht die SRG diese Chance nicht und zwängt weiter in Richtung Nachrichtenportale à la NZZ.ch?
Mit freundlichen Grüssen
Andreas Häuptli
Geschäftsführer
P.S. Die Studie von Polynomics zeigt die Chancen der Digitalisierung im Medienmarkt auf. Fazit: Keine übermässige Regulierung in einem sich entwickelnden Markt.