Medienpolitik ist Breitensport, hoffentlich bleibt das so
21. Februar 2018
Editorial Newsletter Februar 2018
Auch wenn man der No-Billag-Diskussion überdrüssig ist nach all den Wochen, ist es doch schon erstaunlich, was hier abgeht.
Linke üben sich in medialer Landesverteidigung. Anscheinend auf Gedeih und Verderb von den Gebührenmillionen abhängige Kulturschaffende setzen sich ebenso für die Bastion vom Leutschenbach ein wie die Werber, die um den attraktiven Werberaum fürchten.
Der Stammtisch poltert, die Kommentarspalten quellen über, jeder hat eine Meinung zur Ursache und Wirkung der Initiative. Medienpolitik ist in aller Munde, als wäre es ein neuer Volkssport.
Wir hoffen, dass die Aufmerksamkeit und damit der Druck auch nach dem 4. März hoch bleibt und dass sich insbesondere die SRG-Oberen an die Versprechen erinnern, die SRG von innen heraus zu reformieren und auch Verzicht zu üben.
Ganze 60% der Befragten aus der Februarbefragung des gfs.bern verlangen nach einem Sparauftrag für die SRG. Im Januar waren es noch 58%. Eine klare Erwartungshaltung.
Und nein, ein neues Mediengesetz, das Jahre benötigt für die Umsetzung, braucht es dafür nicht. Die SRG kann sich selber zurücknehmen, sonst droht die nächste Initiative, die dann vielleicht doch noch richtig weh tut.
Die ganze Diskussion um die SRG dröhnt dermassen laut, dass vergessen geht, was für die Medienbranche wichtig ist: Rahmenbedingungen, die den Entwicklungsspielraum der Medienanbieter nicht einengen, sondern freimachen und die Unabhängigkeit der journalistischen Arbeit nicht gefährden.
Zu diesem Öko-System gehört auch die Post mit ihren Zustelldiensten. Sie ist mit den Verlegern in einem bereits langjährigen Tarifstreit, der nach wie vor nicht vom Fleck kommt. Aber dazu ein anderes Mal mehr.
Jetzt wünsche ich Ihnen noch ein paar schöne Tage im Schnee.
Mit freundlichen Grüssen

Andreas Häuptli
Geschäftsführer
P.S. Das Programm unserer Lokalmedientagung vom 25. April steht. Das kommt sehr gut. Mehr Infos hier.