Politik will Kioskpreise regulieren, gefährdet flächendeckende Verfügbarkeit
22. Oktober 2018
Die Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Nationalrates (WAK) will mit einer Motion die Preise von ausländischen Zeitschriften regulieren, greift damit in ein fragiles Marktgefüge ein und gefährdet die breite Verfügbarkeit der Schweizer Presse.
Mit der Motion „Schaffung eines wirkungsvollen Instruments gegen unangemessene Zeitschriftenpreise“ der nationalrätlichen WAK sollen die Preise der ausländischen Zeitschriften reguliert werden. Anfang November behandelt die WAK des Ständerates das Geschäft.
Eine Annahme dieser Motion würde die flächendeckende Verfügbarkeit der Schweizer Presse gefährden. Warum? Die ausländischen Zeitschriften sind volumenmässig die wichtigste Kategorie im Kioskverkauf. Der Vertrieb in der Schweiz ist für die ausländischen Publikationen teurer als in ihrem Stammland.
Wird der Preis nach unten reguliert, ziehen sich die ausländischen Verlage aus dem Schweizer Medienmarkt zurück und gefährden damit das ganze bisherige, flächendeckende Kiosksystem. Es droht eine Ausdünnung der Erhältlichkeit der demokratierelevanten Schweizer Presse ausserhalb der grossen Ballungszentren.
Das Schweizer Pressevertriebssystem fusst auf wichtigen Grundsätzen. Dazu gehören allen voran die Überall-Erhältlichkeit (Ubiquität) der Titel sowie die Selbstverpflichtung, flächendeckend ein komplettes Sortiment zu einem einheitlichen Preis anzubieten.
Was viele nicht wissen: Die Verkaufsstellen tragen kein Risiko. Nicht verkaufte Publikationen werden über das sogenannte Remissionsrecht von den Verlagen zurückgenommen. Es ist also im Sinne der Verlage, marktfähige Preise festzulegen. Zudem haben Tests gezeigt, dass Preissenkungen nicht zu Mehrverkäufen führen.
Die Medienbranche ist in einem grossen Umbruch. Die Anzahl der Kioskstellen nimmt aufgrund der Veränderungen in Richtung Convenience-Shops laufend ab. Dem Verband SCHWEIZER MEDIEN ist es wichtig, dass das System des Kioskverkaufs nicht gefährdet wird und setzt sich deshalb für die Ablehnung dieses Vorstosses ein. Eine Umsetzung würde grossen Schaden anrichten und die Pressevielfalt in den ländlichen Regionen dezimieren.