Editorial Newsletter Dezember 2018
Es war in der Tat ein ereignisreiches Jahr für die Medienbranche. Viel Gesprächsstoff lieferten unter anderem die No-Billag-Abstimmung, der Konkurs der Publicitas, die Turbulenzen bei der SDA, die Einstellung der gedruckten Ausgabe von Le Matin und der Zusammenschluss unter dem Dach von CH Media.
In solchen Zeiten ist ein Verband besonders gefordert, muss wirken und werken. Mir gefällt's wenn 'was läuft, auch wenn die Entwicklung nicht nur erfreulich ist.
Neben den Branchenthemen hat uns 2018 vor allem die Medienpolitik gefordert. Die Stellungnahmen zum Entwurf des von Bundesrätin Leuthard vorgelegten Mediengesetzes waren ein eigentlicher Verriss. Keine Branchenorganisation zeigt sich zufrieden, Parteien von links bis rechts erwarten eine Neuausrichtung und auch die SRG fordert Anpassungen. Der VSM erwartet eine faire Medienförderung, die der Presse hilft, den laufenden Wandel zu meistern. Nun nimmt die neue UVEK-Vorsteherin Simonetta Sommaruga das Heft in die Hand. Wir sind gespannt.
Die Zeit drängt. Die Medienvielfalt ist in Gefahr. Unser Verband fordert eine Unterstützung für die Presse zur Bewältigung des digitalen Wandels. Die Politik hat den Handlungsbedarf erkannt. Im Ständerat haben Stefan Engler (CVP, GR) und Géraldine Savary (SP, VD) je einen Vorstoss zur Erweiterung der indirekten Presseförderung eingegeben. Karl Vogler (CSP, OW) hat im Nationalrat eine entsprechende Motion eingereicht.
Noch weitreichender sind die fünf Vorstösse für eine Verfassungsänderung des Medienartikels 93 aus dem Nationalrat von Matthias Aebischer (SP, BE), Olivier Feller (FDP, VD), Jürg Grossen (GLP, BE), Bernhard Guhl (BDP, AG) und Filippo Lombardi (CVP, TI) aus dem Ständerat. Da geht die Post ab.
Hier nicht: Wenig Bewegung ist noch immer im Tarifstreit mit der Post zu vermelden. Im 2018 hat das BAKOM das Verfahren geführt und die Post zur Transparenz aufgefordert. Die Post verweigert sich den Verlegern weiter. Geliefert wurden geschwärzte Dokumente, die aussehen wie Geheimakten. Ein unmögliches Verhalten eines Staatsbetriebes. Frau Bundesrätin Sommaruga, übernehmen Sie!
Der Wegfall der P hat Lücken hinterlassen, die noch nicht geschlossen sind. Für die Werbetreibenden steht zurzeit kein Planungswerkzeug für Print zur Verfügung. Mediaplaner müssen sich Reichweiten, Preise, Kombinationen und Abschlussdaten mühsam zusammensuchen. Jetzt springt die WEMF in die Lücke und baut NEXT>LEVEL zu einer Planungsplattform aus. Mehr dazu hier.
Jetzt wünsche ich Ihnen schöne Weihnachtstage und einen guten Start in ein sicher wieder ereignisreiches 2019.
Mit freundlichen Grüssen
Andreas Häuptli
Geschäftsführer
P.S. Sehen wir uns an der Dreikönigstagung am 9. Januar? Unter anderem stellt sich Achill Prakash von Swisscom den Fragen zur neuen Media-Strategie. Hier geht's zum Programm.