Chance für Werber: Mit Corporate Media Responsibility die Medienvielfalt sichern

  24. Januar 2019

Editorial Januar-Newsletter 2019

Haben Werbetreibende eine Verantwortung die Medienvielfalt sicherzustellen? Ja und das im Eigeninteresse: Wenn eine Swisscom beschliesst, viel Werbegeld aus den publizistischen Medien auf stumme Aluwände und in schwer kontrollierbare Web-Umfelder umzuverteilen, gefährdet sie damit letztlich die Presseberichterstattung über die eigene Firma.

Gut möglich, dass sich die Verantwortlichen der Swisscom dessen nicht bewusst waren, als sie so entschieden haben. Dabei hätte es die Swisscom besser wissen müssen. Julia Jäkel, Chefin von Gruner + Jahr, hat im Herbst 2017 eine Corporate Media Responsibility angemahnt.

Dass die Swisscom nach dem faktischen Rückzug aus der Printwerbung aber auch noch den Anspruch stellt, dass die Redaktionen sich für Marketingbotschaften einspannen lassen sollen, ist sehr kühn. Müsste vielleicht der Mehrheitsaktionär im Bundeshaus eingreifen und zu Umsicht mahnen?

Die Presse will nichts geschenkt. Sie bringt Leistung. Werber erreichen täglich über 90% der Bevölkerung mit Printpublikationen.

Es ist ein wohlüberlegter Entscheid gefragt: Erbringt die Presse die gleiche Werbeleistung wie eine andere Gattung, müssen die Unternehmen die gesellschaftliche Rolle der publizistischen Medien in ihrer Planung entsprechend gewichten.

Diese Forderung im Sinne der Nachhaltigkeit und der eigenen Reputationspflege gilt nicht nur für die Privatwirtschaft sondern insbesondere auch für die zahlreichen Präventionskampagnen des Bundes.

Umgekehrt gedacht, ist es eine grosse Chance für Unternehmen sich in der Gesellschaft zu profilieren, wenn sie sich so für eine qualitativ hochwertige Medienlandschaft einsetzt.

Mit freundlichen Grüssen

Andreas Häuptli
Geschäftsführer

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