Das Reuters Institut der Universität Oxford hat den neuen Tech-Report veröffentlicht. Darin werden Prognosen für 2019 gemacht und über Trends gesprochen, welche die Medienbranche dieses Jahr mitbestimmen könnten.
Vertrauen und Glaubwürdigkeit
Die Verbreitung von falschen, fehlleitenden und extremen Inhalten und Fragen der Privatsphäre werden 2019 weiterhin beschäftigen. Vertrauen steht dabei im Fokus: Plattformen stehen unter Druck, stärker gegen Fehlinformationen vorzugehen und ihre Algorithmen so anzupassen, dass dem Nutzer mehr für ihn bedeutungsvoller Inhalt angezeigt wird. Diese Veränderungen könnten einen Grundstein legen, um das Problem von Fehlinformationen angehen zu können.
Slow-News
Neue journalistische „Slow-News“-Unternehmen wie "Tortoise" aus Grossbritannien und das holländische Äquivalent „De Correspondent“ expandieren in die USA. Diese gelten als Gegenspieler zu der schnellen, oberflächlichen und reaktiven Berichterstattung. Ob sie erfolgreich (zahlende) Mitglieder anwerben können, steht noch offen.
Abwendung von Social Media und Newsplattformen mit Paywalls?
Weil Nutzer sich ihrer im Netz verschwendeten Zeit immer bewusster werden, könnten sich Leute vermehrt von Social Media abwenden: Digitaler Detox und Konzentration auf bedeutungsvollen Inhalt rücken möglicherweise mehr ins Zentrum. Paywalls schrecken allerdings auch immer mehr Nutzer von Newsplattformen ab. 2019 könnten Kunden zunehmend von der Verkomplizierung des Internets irritiert sein, was zur Einrichtung von Paywall-Blockern oder zur Vermeidung von Medien mit Paywall-System führen könnte.
Werbemarkt und Abogewinnung: Neues Business-Modell
Verleger versuchen die Werbegeld-Verluste durch Abo- und Mitgliedergewinne auszugleichen – die Grenzen in diesem Bereich werden sehr wahrscheinlich dieses Jahr klar. Über die Hälfte der 200 befragten CEOs, digitalen Leader und Editoren setzen Abonnement- und Mitgliedergewinnung als oberste Priorität. Der Fokus liegt auf Loyalität und der Bindung zur Kundschaft. Medienunternehmen müssen klar machen, wofür sie stehen und ihre Kundschaft kennenlernen. Kooperationen mit anderen Journalisten würden darüber hinaus Kosten senken und die Wirkung von Beiträgen verstärken. Auch der Fokus auf Audio scheint vielversprechend, gerade um die jüngere Generation anzusprechen.
Hoffnungsträger: Subventionen und künstliche Intelligenz
Es scheint allerdings eine wachsende Akzeptanz seitens Organisationen und Politik zu geben, dass gewisse Qualitätsmedien subventioniert werden müssen. Fast ein Drittel der Befragten erwartet, dass 2019 sowohl Non-Profit-Organisationen, aber auch Tech-Plattformen und Regierungen mehr Unterstützung leisten. Darüber hinaus sehen über drei Viertel Investitionen in künstliche Intelligenz als Chance, den Journalismus für die Zukunft zu stärken. News-Services könnten dadurch relevanter und persönlicher werden und Inhalte können (kosten-) effizienter und kompakter verbreitet werden. Menschliche und technische Ressourcen kombiniert liefern Potential für einen nachhaltigen, wirkungsvollen Journalismus.
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