Leistungsschutzrecht: Google unterläuft Paywalls

  14. Dezember 2020

Folgendes Beispiel zeigt, wie Google Snippets ab den Zeitungs-Websites generiert, die mehr zeigen, als frei zugänglich ist.  

Das zeigt Google als Suchresultat:

ZSZ_Google.png

Soviel weniger zeigt die "Zürichsee Zeitung" den Nicht-Abonnenten auf der eigenen Website: 

ZSZ_Paywall.png

Mit dem Absaugen von Inhalten unterläuft Google die Paywalls der Verlage. Schlimmer noch: Mit den ausführlichen Snippets erübrigt sich ein Besuch auf der Website der Zeitungen.

Damit entgeht den Verlagen einerseits Traffic, der in Werbeeinnahmen umgesetzt werden könnte, und andererseits die Möglichkeit, interessierten Website-Besuchern ein Digitalabo anzubieten.

Somit hat sich das von Google immer wieder vorgebrachte Argument erledigt, dass der Deal ja für beide Seiten - Google und die Verlage - stimmt, weil Letztere ja kostenlosen Traffic erhalten.

Google monopolisiert so die Nutzerinnen und Nutzer zusehends, wie schon im Editorial des November-Newsletters geschrieben. 

Im Grundsatz kann jeder Verlag entscheiden und einstellen, was in Suchresultaten von Google gezeigt werden soll. Doch die Frage ist erlaubt:  Kann von Google nicht ganz einfach erwartet werden, dass Paywalls erkannt und respektiert werden?

Hintergrund: Mit der Einstellmöglichkeit der Snippets kann sich Google auf den Standpunkt stellen, von den Verlagen eine kostenlose Zustimmung fürs Zeigen der Inhalte erhalten zu haben. Somit ist das von Google bekämpfte Leistungsschutzrecht ausgehebelt. Das ist so nicht zu akzeptieren.