Digitalförderung: Leistungen heutiger Marktteilnehmer berücksichtigen
17. Juni 2020
Der Bundesrat schlägt im medienpolitischen Paket eine Förderung von Online-Medien im Umfang von 30 Millionen Franken für 10 Jahre vor. Wenn jetzt eine Förderung digitaler Medien eingeführt wird, erachtet es der Verlegerverband SCHWEIZER MEDIEN (VSM) als äusserst wichtig für eine zukünftig erfolgreiche Marktentwicklung, dass nachfolgende Leitplanken in der Ausgestaltung eingehalten werden.
Trotz intensiver Entwicklungsarbeiten (im In- und Ausland) wird es noch Jahre dauern, bis wirtschaftlich tragfähige Geschäftsmodelle für den digitalen Journalismus etabliert sind. Der Schlüssel zum Erfolg liegt im Lesermarkt. Der Verlegerverband erachtet es als essentiell, dass nur Bezahlangebote Unterstützung erhalten sollen.
Eine staatliche Förderung von Gratisangeboten würde die im Aufbau befindliche Zahlungsbereitschaft der Leser gefährden. Bei der Ausgestaltung muss darauf geachtet werden, dass die dynamische Marktentwicklung nicht durch staatlich herbeigeführte Hemmnisse und Marktverzerrungen behindert wird.
Insbesondere dürfen heute im Aufbau befindliche Initiativen der Medienhäuser nicht zurückgebunden werden. Ziel muss es sein, wirtschaftlich tragfähige Geschäftsmodelle zu etablieren.
Besonders wichtig sind dem VSM folgende Grundsätze bei der Digitalförderung:
1. Transformation: Konvergenz berücksichtigen
Die digitale Nutzung entwickelt sich aus der Leserschaft der gedruckten Presse. Diese Transformation ist im vollem Gange. Darum ist es richtig, dass 50% des Umsatzes von Print-Digital-Kombiabos als förderberechtigt anerkannt werden.
2. Meinungspluralität: Redaktionsvielfalt stützen
Die Förderung muss am einzelnen Medienangebot (mit eigener Chefredaktion) anknüpfen und nicht auf Ebene des Unternehmens. Grössere Medienhäuser leben eine interne Vielfalt mit mehreren Redaktionen unter dem Unternehmensdach. Anreize müssen dazu beitragen, diese zu erhalten.
3. Marktentwicklung: Investitionsbereitschaft belohnen
Medienangebote müssen in einem angemessenen Verhältnis zu den Investitionen in den professionellen Journalismus, die technische Entwicklung und den Aufbau der Zahlungsbereitschaft an der Förderung partizipieren können.
Weiterführende Links
Gesetzesentwurf (PDF, Onlineförderung ab Seite 5)
Botschaft mit Erläuterungen (PDF, Onlineförderung ab Seite 38)
Ländervergleich Onlineförderung (PDF)