Editorial Juni-Newsletter 2020
In der kommenden Woche beugt sich die vorberatende Kommission des Nationalrates über das medienpolitische Paket. Der Ständerat hat dieses in der Sommersession behandelt.
Für den VSM ist die Erweiterung der indirekten Presseförderung unter Einbezug der Frühzustellung der prioritäre Bestandteil des Pakets. Die indirekte Presseförderung ist die breitenwirksamste und damit effizienteste Fördermassnahme.
Ist das noch zeitgemäss?
Die Frage kommt immer wieder und die Antwort ist: Ja. Wie die folgende Grafik zeigt, erreichen die gedruckten Zeitungen täglich noch immer doppelt so viele Leserinnen und Leser wie deren Onlineauftritte.

Berücksichtigt wurden bei beiden Erhebungen die bezahlte Tages-, regionale Wochen- und Sonntagspresse. Quellen: MACH Basic, NET-Metrix, Stiftung Werbestatistik Schweiz
Die digitale Transformation wird also noch viel Zeit benötigen. Eine gut ausgebaute Förderung der gedruckten Presse ist die Versicherung für eine weiterhin flächendeckende Medienvielfalt der für die politische Meinungsbildung wichtigen Zeitungen.
Wer profitiert von der Förderung?
Der Journalismus und damit die Leserin und der Leser. Die indirekte Presseförderung entlastet die Verlage in der Logistik und macht so Mittel frei für die digitale Transformation.
Was geschieht mit dem Geld?
Es ist der unternehmerische Anspruch der Verleger, tragfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln.
1. Redaktion
Heute arbeiten alle Redaktionen fürs Gedruckte und Digitale. Die Sicherung der journalistischen Leistung, das permanente Ausprobieren von neuen Angeboten und Formen in allen Kanälen ist kosten- und personalintensiv.
2. Technologie
Digital ist alles andere als billig: konvergente Redaktionssysteme, Bezahlschranken, Monitoringsysteme, eine Nutzerverwaltung mit CRM und nicht zu vergessen: das Personal dafür.
3. Marktentwicklung
Es braucht viel Kommunikationsaufwand, um die Zahlbereitschaft in der Leserschaft aufzubauen und das Vertrauen in die Marke aktiv zu pflegen und bei einer jungen Leserschaft zu erschliessen.
Zusätzlich zur indirekten Presseförderung wird auch die neue vom VSM ebenfalls begrüsste Digitalförderung ihren wertvollen Beitrag leisten.
Immer wichtiger werden Branchenlösungen. Die geplante RTVG-Revision soll hier den Weg frei machen, damit innovative digitale Branchenlösungen wie die Digital-Allianz und die neue Online-Forschung unterstützt werden können.
Wir sind gespannt und zählen darauf, dass die Politik die Prioritäten richtig setzt.
Mit freundlichen Grüssen
Andreas Häuptli
Geschäftsführer
P.S. All unsere Tagungen finden im Herbst statt. Mehr dazu in der Agenda.