Editorial März-Newsletter 2020
Der Bundesrat erlässt eine Verordnung nach der anderen. Es muss schnell gehen. Der Journalismus ist die wichtigste Kontrollinstanz in dieser unübersichtlichen Lage.
Der Journalismus ist wertvoller denn je und darum kostet er. Das war schon immer so. Alle zahlen eine Medienabgabe für das öffentlich-rechtliche Angebot und zur Unterstützung der privaten Radio- und TV-Sender. Die Nutzer freizugänglicher Medienangebote zahlen mit Daten.
Und alle, die mehr Einordnung, Vertiefung und Meinungen suchen, lösen ein kostenpflichtiges Abo für ein Print- oder Onlineangebot einer vertrauenswürdigen Publikation.
Da sind sich die Experten einig, bis auf ein paar fahrlässig agierende Netzromantiker, die mit ihren Träumen, dass im Netz alles für alle kostenlos sein soll, in den Neunzigern hängen geblieben sind. Sind das eigentlich die Gleichen, die den Verlagen vorwerfen kein digitales Geschäftsmodell zu haben?
Die Qualität ist heute hervorragend, die Redaktionen laufen zur Hochform auf und die Vielfalt ist (noch) gewährleistet. Nur: Allzu lange können wir uns dieses qualitative Niveau nicht mehr leisten.
Das Problem ist der Werbemarkt. Aktuell werden bis 80% der Reservationen storniert. Wir haben gerechnet. Je nach Länge der Krise ist für das Werbejahr 2020 ein Printwerberückgang von gegen 400 Millionen Franken zu befürchten.
Dass das nicht gut kommt, ist klar. Es droht ein Kahlschlag im Blätterwald - auch im digitalen - der kaum mehr aufzuforsten ist.
Der VSM ist im Kontakt mit allen relevanten Stellen auf Bundesebene für eine branchenspezifische Unterstützung zu Gunsten der Verlage. Jetzt ist Kreativität und politischer Wille gefragt.
Mit freundlichen Grüssen
Andreas Häuptli
Geschäftsführer
PS: Fake News sind jetzt in der Corona-Krise ein Problem. Der VSM stellt Inserate gegen die Fake-News-Seuche und ein Video, das den Journalismus in 3 Minuten erklärt, zur Verfügung.