Reuters Digital News Report 2020: Zahlbereitschaft steigt
22. Juni 2020
Das Reuters Institute for the Study of Journalism (RISI) hat am 16. Juni den diesjährigen Digital News Report veröffentlicht und kommt zum Schluss: Das Vertrauen in Schweizer Medien hoch, aber sinkend. Dafür steigt die Bereitschaft der Konsumenten, für Online-News zu bezahlen.
Der Report vergleicht und analysiert die digitale Medienkonsumation in 40 Ländern. Er stellt die steigende Bereitschaft von Leserinnen und Lesern fest, für Online-Nachrichten etwas zu bezahlen. Sie ist in den meisten Nationen noch sehr niedrig - genauso in der Schweiz: Der Anteil der Befragten, die Geld für Online-News ausgegeben haben, ist zwar tief, aber tendenziell steigend. 13 Prozent der Nachrichtenkonsumenten haben für Online-News bezahlt, was 2% mehr sind als 2019. Im Vergleich zu Norwegen, wo 42% Geld für Online-Medien ausgeben, ist das karg, obschon es mehr ist als in Deutschland, wo nur jeder Zehnte dazu bereit ist.
Dafür ist das Vertrauen in Schweizer Nachrichtenmedien im TV, Radio und Print hoch: 44 Prozent gaben an, dass sie diese als glaubwürdig empfinden. Das sind 2 Prozent weniger als im Vorjahr, wobei die Romandie mit 37% deutlich hinter der Deutschschweiz (46%) liegt. Dieser Abwärtstrend zeigt sich auch global. So belegt die Schweiz im internationalen Vergleich Platz 14 von 40. Spitzenreiter sind Finnland und Portugal mit 56%. Im deutschsprachigen Raum liegt die Schweiz auf dem zweiten Platz knapp hinter Deutschland (45%), aber vor Österreich (38%).
Öffentliche Medienmarken werden hierzulande als am verlässlichsten gewertet: Dreiviertel der Befragten würden SRF News oder RTS News vertrauen. Fast genau so viele (73%) vertrauen in der Romandie den Lokalzeitungen, in der Deutschschweiz sind es 69%. Darauf folgen grössere Titel wie die NZZ, Tages-Anzeiger, oder Le Temps mit zwischen 65 und 70 Prozent. Eher weniger Vertrauen geniessen Watson (44%), MSN News oder Boulevardzeitungen wie der Blick (jeweils 34%). Die reichweitenstarke Pendlerzeitung 20 Minuten liegt mit 59 respektive 53 Prozent im Mittelfeld.
Auf der Website des Reuters Institute finden Sie weitere Informationen und den Report zum kostenlosen Download. Angaben zur Schweiz sind auf der Seite 84 und auf den Seiten 9-34 im internationalen Vergleich.