Beim Lesen einer gedruckten Zeitung wird die Umwelt primär durch die Verwendung von Papier belastet. Im Falle von webbasierten Informationsangeboten schlägt die Energie, die der Download und das Lesen am Bildschirm verursachen, zu Buche. Dazu kommen Energie und Materialien zur Herstellung des Gerätes.
Die wichtigsten Faktoren, welche die Umweltbilanz einer Zeitung beeinflussen, sind gemäss einer gesamteuropäischen Studie des KTH Centre for Sustainable Communications
- die Anzahl Leser pro gedruckter/digitaler Zeitung,
- die Lesedauer,
- die Lebensdauer von elektronischen Devices,
- und die Multi-Use von elektronischen Devices.
Ein Vergleich von Druckmedien und elektronischen Medien unter ökologischen Aspekten
Der Fachverband Druck- und Papiertechnik (VDMA) hat zwei Forschungsinstitute beauftragt, unter Anwendung von unterschiedlichen wissenschaftlichen Methoden die Ökobilanz von Print- und Onlinemedien zu untersuchen und zu vergleichen und kommt zu denselben Einsichten wie das KTH.
Gemäss der Studie des Instituts für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT) verbraucht eine Printzeitung verglichen mit einer Online-Zeitung bedeutend mehr Primärenergie und der Carbon Footprint ist grösser. Die Gesamtumweltbelastung fällt bei der gedruckten Zeitung vordergründig höher aus. Die Wahl und Herstellung des Papiers sowie das Druckverfahren (und der entsprechende Energieverbrauch) haben dabei einen wichtigen Einfluss auf die Umweltwirkungen.
Das Ergebnis verschiebt sich gemäss IZT in der Sensitivitätsanalyse: Die Print-Zeitung ist gegenüber der Online-Zeitung ökologischer, wenn sie länger als 26,5 Minuten und von mindestens 3.2 Personen gelesen wird und der Datentransfer der Online-Version über das Handynetz erfolgt.
Print: Deutsche lesen gemäss der zweiten Studie von UMSICHT 312 Tageszeitungen im Jahr. Es wird angenommen, dass jede Ausgabe einer Zeitung im Schnitt von 2.8 Menschen gelesen wird. Das entspricht 111 jährlich hergestellten Tageszeitungen pro Person. Damit verbunden ist ein Primärenergieaufwand von durchschnittlich 525 Megajoule (MJ). Allerdings ist die Spannbreite gross, sie liegt zwischen 170 und 1290 MJ. Sie ist vor allem von der Papierqualität und dem verschiedenen Energieverbrauch beim Druck abhängig. Die Treibhausgasemissionen für 111 Zeitungen belaufen sich auf 28 Kilogramm CO2.
Digital: Beim Lesen einer Zeitung mit einem iPad-Tablet von Apple beträgt der Primärenergieaufwand gemäss UMSICHT-Studie 920 MJ. Dieser hohe Aufwand ergibt sich aus der Datenmenge, die auf das Gerät übertragen werden muss und der Energieintensität der Nutzung der Netze (W-LAN, UMTS). Die Treibhausgasemissionen betragen 49 Kilogramm CO2.
Fazit: Nutzt man ein iPad-Tablet, ist die gedruckte Zeitung auf jeden Fall vorzuziehen, weil sie die Umwelt deutlich weniger belastet.
Das sagen Greenpeace, GEO und Co.
- Das Zeitunglesen von bis zu 10min pro Tag ist online am umweltfreundlichsten. Dabei fallen jährlich 14 Kilo CO2 an (Produktion, Entsorgung, Stromverbrauch Server und User). Die Printlektüre bewirkt die doppelte Menge. 30 Minuten Online-Lektüre entsprächen rund 35 Kilo CO2 pro Jahr. In Deutschland (fast die Hälfte des Stroms kommt aus Kohlekraftwerken) ist Papier Trumpf. (GEO, Greenpeace)
- Wird eine Zeitung online mit dem PC/Laptop gelesen, verursacht dies im Vergleich zur gedruckten Zeitung rund 25% mehr Treibhausgasemissionen. Über 50% der Emissionen können durch eine angemessene Nutzung reduziert werden.
- Ein Tablet ist laut ZHAW besser als Frischpapier (was für Zeitungen und Zeitschriften praktisch nie eingesetzt wird), bei Recyclingpapier ist Print der Elektronik ökologisch überlegen.
Die Studien