Vertrauen in die Medien hochhalten statt fahrlässig gefährden
25. März 2021
Newsletter-Editorial März 2021
Alt-Bundesrat Christoph Blocher macht einen auf Trump und wirft der Schweizer Presse in einer Kolumne (z.B. Wiler Nachrichten, E-Paper, Seite 38) vor, willentlich Fake News zu verbreiten.
Er schürt damit Unsicherheit und untergräbt die Glaubwürdigkeit der ganzen Medienbranche – in der er selber tätig ist. Die Erde mag von hoch oben in Herrliberg aussehen wie eine Scheibe. Die Wirklichkeit ist eine andere.
Vor einem Jahr war – Bämmm: Lockdown. Die Werbekunden haben ihre gebuchten Inserate storniert. Einige Titel haben einen Werbeausfall von bis zu 80% verbuchen müssen.
Die Medien, insbesondere die Zeitungen, haben sofort auf 24-Stunden-Live-Modus umgestellt und online wie gedruckt für Aufklärung und Einordnung gesorgt. 184’075 Artikel sind 2020 in der Schweizer Presse rund um die Coronakrise erschienen (Quelle: SMD).
Unabhängige Medien sind eine unverzichtbare Kontrollinstanz in einer Demokratie. Allein schon das Wissen um sie beobachtende Medien diszipliniert Politiker und Wirtschaftsführer. Ist der mediale Watchdog nicht mehr wach und präsent, wird geklüngelt und gemauschelt.
44% der Schweizer Bevölkerung vertraut den Medien. Damit bewegt sich die Schweiz im Mittelfeld.
Wir müssen darum zu unserer heute noch gut funktionierenden Medienlandschaft Sorge tragen. Und ja, dafür braucht es zumindest für die nächsten Jahre der Transformation auch eine ausgebaute Medienförderung.
Ein Schüren von Zweifeln an der Seriosität ist höchst gefährlich und völlig unnötig. Die Schweizer Presse arbeitet nach professionellen Standards. Davon profitiert am Schluss auch die blochersche EMS-Chemie, über die gemäss SMD im Jahr 2020 in 1'513 Artikeln berichtet wurde.
Mit freundlichen Grüssen
Andreas Häuptli
Geschäftsführer
PS. Wer eine gefestigte Medienkompetenz hat, kann Journalismus von Fake News unterscheiden. Der VSM engagiert sich hierfür verstärkt an Schulen.