Informationsjournalismus und Medienkompetenz fördern
08. Dezember 2023
Desinformation gemäss Studie von ITSL und fög steigend: Wissenschaft fordert Stärkung von Informationsjournalismus und Medienkompetenz
Der Bericht «Governance von Desinformation in digitalisierten Öffentlichkeiten» sieht in dieser Entwicklung eine Gefahr für den öffentlichen Diskurs. Zu möglichen, rechtlich zulässigen Governance-Massnahmen zählt der Bericht unter anderem Fördermassahmen zugunsten des Informationsjournalismus sowie die Stärkung der Medien- und Digitalkompetenz.
«Mit der Digitalisierung hat Desinformation an Bedeutung gewonnen.» Zu diesem Schluss kommt eine diese Woche präsentierte Studie des Center for Information Technology, Society, and Law (ITSL) und des Forschungszentrums für Öffentlichkeit und Gesellschaft (fög) der Universität Zürich.
Eine Befragung des Bundesamtes für Statistik, die ebenfalls diese Woche publiziert wurde, kommt zum selben Schluss: Die Hälfte der Befragten sind in den letzten drei Monaten auf falsche oder fragwürdige Informationen gestossen. Zudem mangle es über einer halben Million Menschen in der Schweiz an Kompetenzen zur Erkennung von Fake News.
Differenzierte Bewertung der vorgeschlagenen Massnahmen
Der VSM teilt die Auffassung von ITSL und fög, wonach es Massnahmen in den Bereichen Medienkompetenz und Stärkung des Informationsjournalimus braucht. Ersteres verbessert die Resilienz der Bevölkerung gegenüber Desinformation. Der VSM engagiert sich bereits seit Längerem intensiv für eine bessere Medienkompetenz insbesondere bei jungen Erwachsenen, unter anderem mit Schulbesuchen von Medienschaffenden, Unterrichtsmaterialien und zahlreichen Kooperation mit anderen Organisationen.
Zweiteres stellt den Zugang zu qualitativ hochstehender Information für die Bevölkerung sicher. Die Schweizer Medien produzieren hochwertige und vielfältige Inhalte nach journalistischen Standards. Die Finanzierung dieser Inhalte ist in den letzten Jahren weltweit schwierig geworden. Der VSM setzt sich deshalb intensiv für eine befristete Erhöhung bestehender Medienförderung und Überlegung zu einer langfristigen Medienförderung, für eine faire Vergütung der Nutzung journalistischer Inhalte durch Tech-Giganten oder für den Abbau von Hürden gegen die Pressefreiheit ein.
Auch Massnahmen wie erhöhte Governance und Transparenzvorgaben bei Social-Media-Plattformen, die Schaffung einer Monitoringstelle oder die Kennzeichnungspflicht für automatisierte Bots sind aus Sicht des VSM diskutierbar. Eher skeptisch steht er hingegen der Gründung einer Medienplattform gegenüber, solange unklar ist, wie die Finanzierung des Qualitätsjournalismus - ohnehin stark unter Druck - weiter gewährleistet werden kann.
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