Medien-GAV: Gesamtpaket bringt deutliche Verbesserung

  07. September 2023

Die Gewerkschaften impressum und syndicom fordern in einer Online-Petition von den Mitgliedern des Verlegerverbandes SCHWEIZER MEDIEN (VSM) bessere Konditionen in den laufenden Verhandlungen für einen neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) für Medienschaffende.

Der in Aussicht genommene GAV hätte eine rund 20-jährige Periode des vertragslosen
Zustandes beenden sollen. Trotz der aktuell tiefgreifenden Umwälzungen in der
Medienbranche und der herausfordernden wirtschaftlichen Situation hat sich das Präsidium des VSM zu weitgehenden Konzessionen bereit erklärt - ein wichtiges Zeichen, dass den Verlegerinnen und Verlegern sehr an einer guten Sozialpartnerschaft gelegen ist.

Im vorliegenden Resultat der Verhandlungen würden auch regelmässig freie Mitarbeitende berücksichtigt werden, welche keinen eigentlichen Anstellungsvertrag mit einem Medienunternehmen haben. Ebenso gäbe es eine deutliche Besserstellung der Journalistinnen und Journalisten bezüglich Kündigungsschutz, Absicherung bei Krankheit, Ferien und Vater- resp. Mutterschaftsurlaub als im Gesetz vorgegeben. Ebenso ist ein Mindesteingstiegslohn für Berufseinsteiger von 4'8000 Franken pro Monat bei 13 Monatslöhnen definiert, welcher sich an den kürzlich im Radio- und TV-Bereich verhandelten Vereinbarung mit denselben Sozialpartnern orientiert.

Das Verhandlungsresultat sollte auch vor dem Hintergrund gesehen werden, dass damit ein Grundstein für eine Sozialpartnerschaft und eine neue Stabilität in den Arbeitsbeziehungen gelegt wird. Der VSM verkennt dabei nicht, dass das Resultat aus Sicht der Sozialpartner Lücken aufweist, doch sollten in dieser Phase des Neuanfangs primär die erzielten Verbesserungen ins Blickfeld rücken und das Verhandlungsresultat als sozialpartnerschaftliches Gesamtpaket beurteilt werden. Dieses könnte durch Forderungen, welche aktuelle Branchenverhältnisse übersteigen, insgesamt gefährdet werden.

Der VSM bedauert, dass die Verbände Impressum und Syndicom diesen Aspekt der
Sozialpartnerschaft offenbar weniger gewichten und die Ablehnung des
Verhandlungsresultats bereits öffentlich kundgetan haben. VSM-Geschäftsführer Stefan Wabel sagt dazu: «Unseres Erachtens sitzen wir immer noch am Verhandlungstisch. Aber das weitere Vorgehen würden wir gerne dort mit den Sozialpartnern besprechen und nicht in der Öffentlichkeit.»

Eine detaillierte Stellungnahme finden Sie rechts zum Download.